Crazy Elite - paranoid Masses

 


         Genialität und Normalität

  

(Studie über das Denken zu Zeiten der Lancierung

des Buches "10 Maximen zur Weiterexistenz") 


Alle Ärzte haben es ihm wiederholt bestätigt, dass er unter einer Geisteskrankheit leide, einer schizophrenen Paranoia oder auch einer anderen geistigen Störung. Wer will dies schon so genau wissen? Ehrlicher wäre allerdings die Feststellung, dass schon seine Ahnen unter Krankheiten des Geistes gelitten haben. Genialität und Geisteskrankheit sind Verwandte, von Normalen kaum zu unterscheiden. 


Der geniale Mensch allerdings kann sein eigenes Genie niemals erkennen, er glaubt, dass die "Normalen" in den gleichen geistigen Sphären denken würde wie er selbst. Und so kommt es, dass die normalen Literaturkritiker sich angewöhnt haben, roboterhaft die ewig gleichen Merkmale von guter Literatur zu suchen und zu finden. Ihrem Denken ist Genialität von Philosophie oder von Literatur so wenig zugänglich wie dem Banker die Kunst, wenn er im Bankpalast Kunstgegenstände der Vergangenheit an die Reichsten verschachert, dann nach draussen stürmt, über die Staffelei eines van Gogh stolpert und ihn laut anklagt, die gute Kundschaft mit seiner schäbigen Malerei zu vertreiben. 

Doch verlassen wir das Spezifische, das in der heutigen Zeit ohnehin schon alle Aufmerksamkeit auf sich vereint und alles geistig Fundamentale unter sich begräbt. Tatsache ist, dass der geniale Mensch sich selbst immer als absolut normal einschätzt. Er begreift einfach nicht, dass die normalen Menschen ihn nicht verstehen können. Nie wurde ein Genie von seiner Zeit verstanden, seine Genialität versandete im Alltagsdenken der einfachen Denkkraft und erst viel später, wenn der eisige Wind der Zeitgeschichte den Nebel endlich vertrieben hat, wird erkennbar, was hier geschehen war. Kein Mensch seiner Zeit erkannte das wahre Genie von Mozart oder Bach, von Galilei oder da Vinci, von Shakespeare oder Robert Walser, erst lange nach dem Tod dieser Menschen wurde das Ausmass einer geistigen und künstlerischen Begabung in seinen ganzen Dimensionen offenbar. Das Publikum und die Kritiker standen von einem unverstandenen Phänomen. 

Es macht einen grossen Unterschied, ob Genialität als solche erkannt oder als Ausfluss einer übertriebenen Phantasie betrachtet wird. Ein Text ist ein Text, besteht aus Buchstaben, wird zu Worten, Sätzen, vermittelt Sinn, jedenfalls wenn er leise gelesen wird. Sobald diese Text laut gelesen werden oder gar mit der Kamera ein Vorleser oder ein Autor auf dem Bildschirm aufscheint, verlieren alle Texte ihren Nimbus, werden gewöhnlich. Nur noch das Altgewohnte, das alltägliche Geschreibe von Literatenstars der einfach gestrickten Denkarten, eigentliche Slam Poetry-Adepten, wird in diesen chaotischen Zeiten auf Anhieb verstanden. 

Die Zeit vergeht, die Genialität, die einer gelebten Normalität immer sehr nahe kommt, wird erkannt, doch nicht nach dem Stellenwert, der ihr innewohnt, denn die Normalen der Zeitgeschichte denken ausschliesslich in Normen ihrer Geisteswelt, sie leben in Denkgefängnissen, die sie für die wahre Realität halten. Einstein erfand zeitlose Formeln, doch die Relativitätstheorie wurde bis auf den heutigen Tag nicht verstanden, ebenso wenig verstehen wir trotz aller modernen Wissenschaften von der Theorie des Urknalls, von einer Definition von Gott in allen erdennahen Glaubensrichtungen, unbestimmbar bleibt auch alles Denken in Kategorien von Ewigkeit und Unendlichkeit. Was eigentlich versteht der Mensch, der Einzelne, von Genialität? Nichts? Alles? Dieser Frage werden wir im weiteren nun nachgehen und werden versuchen, den Schleier über diesem Geheimnis etwas zu lüften. 

 

Ein die Normalität relativierender Traum 

Diese Nacht hatte ich einen kuriosen Traum. Ich träumte zum ersten Mal in meinem Leben auf zwei Ebenen, auf jener naiven Denkart des Traumes, in welcher ich immer sonst träume, doch darin funkte gleichzeitig immer wieder eine Denkebene in diesen Traum hinein, die dem geistigen Zustand entspricht, der vorherrscht, wenn ich eben wach bin, das heisst, über eine geistige Präsenz verfüge, die bei mir nur am Tage im gelebten Leben vorkommt. 

Das Ganze scheint ziemlich unscharf und ist deshalb erklärungsbedürftig. Erzählen wir zuerst einmal den Traum: 

Wie üblich zirkulierte ich in meinem Traum in einer gottvergessenen Wirklichkeit eines vorgetäuschten Denkens, das allerdings genau jenem Denken entspricht, in welchem fast alle Menschen gefangen sind. Ich strebe nach Anerkennung, ich suche Orte und Menschen, um einfache Dinge zu erledigen, natürlich finde ich dann die Orte und die Menschen nur ganz am Anfang der Träume, mit fortschreitender Dauer wird die Normalität im Traum jeweils immer chaotischer, stets kreise ich endlos in Städten und Landschaften herum und suche etwas, von dem ich nicht weiss, was es eigentlich ist, ich verliere Gegenstände, verstehe meine eigenen Dokumente nicht mehr, auch vom jeweilig geträumten Beruf und meiner Stellung in der Gesellschaft bin ich im Traum jeweils wie abgekoppelt, nur die anderen Menschen und Dinge im Traum wissen offenbar, was Sache ist, was normal ist. 

Meist erwache ich dann genau an dieser Stelle der Ausweglosigkeit, total verunsichert, und muss mich danach langsam auf mein normales geistige Niveau hieven, auf welchem ich im Wachzustand funktioniere. Doch dieses eine Mal war dieser Wachzustand schon im Traum vorhanden und so versuchte ich verzweifelt, die Leute, die mich umgaben zu überzeugen, dass sie in einer irren und wirren Realität des Seins leben würden und nie verstehen könnten, was um sie herum wirklich passiert. Sie lebten zwar schon, doch in einer unverstandenen Wirklichkeit. Alle würden von den Medien, von den Realitäten der gelebten Lebens getäuscht, für dumm verkauft, bis sie so dumm wären, dass aus den Denkgefängnissen Normalität geworden sei, und sie keine Chance mehr hätten, je wieder etwas von der wirklichen Realität des Seins verstehen zu können. 

Als ich erwachte, war ich total verblüfft: Es konnte einfach nicht sein, dass nun im Traum diese Zwiespältigkeit von Normalität und Genialität aufscheinen würde. Es genüge mir doch vollkommen, wenn dies im Wachzustand eine Dauerrealität sei, dieses Nichtdenken bei den Massen und diesem Durchdringen des Wirklichen in meinem eigenen Gehirn. Und da wurde mir klar, dass ich dieses Phänomen einfach einmal vor mir ausbreiten musste, damit ich selbst verstehen würde, was Normalität und was Genialität ist. 

 

Die Normalität bei der Lancierung des Buches "10 Maximen" 

Die Sache ist die: Eben ist mein Buch "10 Maximen zur Weiterexistenz" erschienen mit dem Untertitel "Die Realität des vorgetäuschten Seins", ein Text, der zwar auf meinem früheren Buch "Gedanken in Turin" und dem zweiten Buch "Linien zum Himmel ziehen" basiert, aber weit über diese Gedankenentwürfe hinausgeht. Die 10 Maximen tun eigentlich nicht viel anderes als erklären, dass wir im Alltag auf einem unheimlich tiefen Denkniveau funktionieren und deshalb meinen, alle kurzfristigen politischen, kulturellen, wirtschaftlichen und ökologischen Probleme zu verstehen. Von den Gesetzen, die das Ganze langfristig regieren, hätten jedoch über 99 Prozent der Menschheit ganz offensichtlich keine Ahnung. Der Beweis dieser kuriosen Behauptung sei über meine Texte zu erbringen. 

Und nun kommt der Begriff der Genialität ins Spiel: Ist ein Mensch, der dauernd diese Realität der Langfristigkeit, der grundlegenden Entwicklungen aus der Vergangenheit in eine chaotische Zukunft begreift, ein Genie? Natürlich nicht. Ein solcher Mensch ist ganz einfach normal, er lebt in seiner Normalität. Doch ist etwas normal, das über 99 Prozent der Menschen nicht sehen können? 

Da stellt sich schon die weitere Frage: Wie konnte es kommen, dass das Normale, also die wirklich gelebte Gegenwart aus dem Blickfeld fast aller Menschen entschwinden konnte? Oder ist es so, dass sie gar nie im Blickfeld war? Dies kann und will ich einfach nicht glauben, obschon an meinem eigenen Leben festzustellen wäre, wie das so geht. Wie in meinen heutigen Träumen funktionierte ich fast ein Leben lang, auf dieser Ebene, Ausbildung, Karriere machen, Geld verdienen, glauben, was in der Zeitung steht, TV und Radio konsumieren und alles eins-zu-eins als Tatsache hinnehmen, als Realität erkennen wollen. All dies war als normaler Alltag zu werten, eine weitergehende Realität war da nirgendwo am Horizont erkennbar. 

 

Der Ursprung einer als Verwirrung des Geistes verkannten genialen Normalität 

So richtig glaubte ich nie an den Mumpitz des einfachen Denkens, das offenbar die Denkgrenzen der meisten Menschen bestimmt und womit man ganz offensichtlich ein Leben bestreiten kann, und so entwickelte ich schon mit etwa dreissig Jahren eine Schrift mit dem Titel "Orakel 2099", eben frisch gesalbt als einer der besten Wirtschaftsprüfer seines Landes, der also alles versteht von Grosskonzernen, besser als jeder Konzernchef oder ein einfältiger, von aussen gesteuerter Präsident der USA, hier also ein Mensch war, der ein universelles Berufswissen hatte und sich anmassen durfte zu glauben, dass er über den eigenen Hutrand zu denken vermöge. Doch dies ist keineswegs generell so, sondern sehr individuell und personenbezogen. 

Schnell lernte ich, dass ich in der ganzen Ausbildung, aber auch im Beruf, immer in viel höheren Kategorien dachte als alle meine Berufskollegen. Für mich war immer klar: Wenn ein Big Shot ein Betrüger oder ebenso sehr eine echte Leuchte der Wirtschaft sein konnte, stimmte am System etwas nicht, egal ob dieses System Kapitalismus oder Sozialismus genannt wird. Es musste eine höhere Art von System, von Denken geben, das diese Untersysteme relativieren würde. Nicht so getrübt in ihrer Wahrnehmung waren meine Kollegen, denn sie konnten die Unterscheidung erst leisten, wenn die Türme des Wahnsinns zusammengebrochen waren. Ob Enron, Swissair, Werner K. Rey, IOS und Bernie Cornfeld, Keller Leasing, Martin Ebner, die gesamte Welt des Wahnsinns um die IT-Technologien, diese Telecom- und Internet-Blasen, dieser Wahnsinn von um Potenzen zu hoch bewerteten Aktien des New Technology Bluffs, dem irrwitzigen Milliarden-Theater um staatliche UMTS-Lizenzen, der Zusammenbruch der Weltbörsen nach den 90er Jahren, immer wusste ich um die Zusammenhänge, die offensichtlichen und die verborgenen, gleich sofort, sogar noch bevor die eigentlichen Transaktionen stiegen, erkannte Jahre vorher die schwerwiegenden Folgen des irren Handelns, während die besten Redaktoren der Wirtschaft nie etwas begriffen, bis die Katastrophen nicht mehr zu übersehen waren. 

Doch nicht nur in der Wirtschaft, auch in der Ökologie, der Politik, Wissenschaft, Kultur, Philosophie, der netzartigen Verwicklungen dieser Elemente zu einem Ganzen, genannt die gelebte Realität, gelang es mir immer besser zu begreifen. Der Vorhang lichtete sich immer mehr und was ich erschaute war eine Bühne des Grauens. Während heute so getan wird, als ob von Relevanz wäre, dass ein gewisser Christoph Blocher, ein dümmlicher Politiker in der Schweiz, nun in die Landesregierung als siebenter Bundesrat gewählt würde und alle Medien davon voll sind, während immer noch von Wachstum, Fortschritt, Zukunft und Möglichkeiten gefaselt wird, starten immer noch mehr Flugzeuge als je zuvor jeden Tag von allen Airports, sind mehr Autos im Stau auf Überlandrouten, werden mehr Ressourcen, mehr Umwelt, Wasser und Luft zerstört, wird des Klima stets noch rascher negativ verändert, wird eine planmässige Überschuldung aller Staaten und Individuen fortgeführt, die alle Altersvorsorgen jetzt schon in Frage stellen, erst recht, wenn jetzt nächstens die Dollarwelt zusammenbrechen wird, weil die Schulden nicht mehr verzinsbar sind, und klar wird, dass heute schon kein Staat in der Welt mehr fähig sein wird, die Vermögen jener gierigen und dummen Kapitalistenmassen, die den amerikanischen Traum finanziert hatten, zu garantieren. 

Natürlich vereinfache ich hier zwangsläufig die Normalität des gelebten Lebens, denn schliesslich habe ich alles viel genauer in den drei erwähnten Büchern aufgelistet und erklärt, doch kein Mensch, kein Journalist, kein Verleger, kein Literaturkritiker, kein Politiker oder Wirtschaftsführer, versteht auch nur ein Wort, was dieser René Delavy, offenbar ein Wirrkopf, von sich gibt. Es scheint unmöglich zu sein, die Menschen aus ihrem Dornröschenschlaf zu holen. 

 

Der geistige Widerstand der Medienindustrie in der Schweiz 

Deshalb suchte ich mir mögliche Stationen zur Lancierung des Buches gezielt aus. Ich dachte, dass Redaktoren wie Ludwig Hasler, Res Strehle, Rita Flubacher, Margrit Sprecher und viele andere in den Feuilletons der Zeitungen wohl die richtigen Anspielpersonen wären, um den Inhalt von den "10 Maximen" sofort zu begreifen. Erst als ich einen Brief eines Guido Mingels vom Tages-Anzeiger Magazin erhielt, der von Schund sprach, von Untersuchung, welcher scientologischen Sekte diese Schrift entsprungen wäre und ein Hugo Stamm die Sache in die Hand nehmen müsse, diesen Blödsinn sogar mit einer Deix-Karikatur untermauerte und das Ganze an einen "Chaoten-Verlag" (der Kaos Verlag hat mit Pirandello und mit den Gebrüder Taviani zu tun, also nichts mit einem Chaos) adressierte, wurde mir klar, wie fern jeder Realität des irren Lebens im Alltag wir geistig bereits angelangt sind. Meine Realität, meine Normalität war offenbar Wahnsinn, Sektierertum oder auch irre Genialität in den Augen der anderen. 

Was, verdammt noch mal, ist hier eigentlich geschehen? Ich hatte doch eine einfach zu verstehende Theorie vom gelebten Leben und einer komplexen Realität, die unsere Zukunft bestimmen würde, in Worte gefasst und ich hatte absichtlich nicht eingebildete Kranke der Geistes wie Roger Köppel (Chefredaktor der Weltwoche), Hugo Büttler und Gerhard Schwarz (beide NZZ), Roger de Weck (ehemaliger Chefredaktor von Tages-Anzeiger und der ZEIT) oder gar Roger Schawinski (ehemaliger TELE 24 Boss und eingebildeter Literat) kontaktiert, sondern ich zielte auf Leute, von denen ich annehmen durfte, dass sie noch denken können. Walter Jens und Hans Küng von der Uni Tübingen wären doch auch  Intellektuelle eines klaren Verstandes, wie auch die Zeitgeistphilosophen Habermas und Sloterdijk, doch diese sind inzwischen ja, wie die weltberühmten Philosophen in Frankreich und den USA, der Realität entrückt, einer nicht akademischen Realität des gelebten Seins mit ihren unkontrollierbar gewordenen Mechanismen, infolge zu vieler Menschen auf der Erde, eines nicht enden wollenden Wachstumswahns, einer Fortschritts- und Technologiegläubigkeit, einer globalen Irrationalität. Diese Leute meinen zu denken, doch sie denken nur akademisch, in engen Denkgefängnissen beheimatet, die ein Erkennen von Leben auf der Erde zu Beginn des 21. Jahrhundert verunmöglichen. 

Wer käme noch in Frage als Adressat dieses Werks? Die Buchhändler, die NGO, die Studentenverbände, die Universitäten, einzelne Wissenschafter und Publizisten? Eigentlich ist meine Naivität grenzenlos, offenbar so grenzenlos wie meine eingebildete Genialität. 

 

Was ist Genialität? 

Was ist Genialität? Bei Bach und Mozart, auch bei Goethe und Shakespeare oder Kafka sollte man eigentlich die Frage nicht stellen müssen. Auch bei Einstein nicht. Allerdings muss einmal die ernsthafte Frage gestellt werden, ob Genialität, die allein auf Musik, Physik, Kunst, Politik, Chemie, Wirtschaft, Literatur, Philosophie basiert, schon als Genialität zu bezeichnen ist, oder ob dieser Begriff erst angebracht ist, wenn dazu ein netzartiges Denken kommt, das den Denker und Dichter in die Lage versetzt, mehr zu verstehen von der universellen Realität als die meisten, ihn befähigt, eine Fortschreibung allen Geschehens in der Vergangenheit, über eine somit neu beleuchtete Gegenwart, hinein in eine extrapolierte, interpretierbare Zukunft vorzunehmen. Hat also ein vernetzt denkender Universalgebildeter das Recht, den Begriff von Genialität für sich in Anspruch zu nehmen? 

Die leidige Analogie mit meinem Werdegang ist hier Absicht, denn anders als an der eigenen Person kann ich unmöglich den Begriff der Genialität aufbrechen, genau aus dem Grunde, weil ich bei allem Wissen über die Zustände dieser Welt und ihrer Wirkung auf die Zukunft unserer Zivilisation eben kein Genie bin. Hier feixen natürlich die Gilden der Normalen und sagen hinterhältig, sie hätten ja auch nie etwas anderes behauptet. Diese Denkweise ist zwar lustig, aber bringt bei der Analyse des Gegenstands rein gar nichts. 

Zwecks besseres Analytik gehen wir einmal frech von der Annahme aus, dass dieser Delavy mehr verstehe von Normalität, dass seine Theorien von der gelebten Realität auf der Erde ihm mit der fortschreitenden Zeit immer mehr recht geben werden, wo getreu dem Buch "Linien zum Himmel ziehen" eben zu Beginn des 21. Jahrhundert die Ereignishöhen in die Senkrechte übergehen, während die horizontale Zeitachse genau aus diesem Grunde unsere Zeitrechnung stillstehen lässt. Gehen wir im weiteren davon aus, dass die ökologischen, wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Katastrophen eben jetzt am Eintreffen sind, wie ich dies in allen Schriften (jene, die publiziert sind und auf den mehreren tausend Seiten im Computer) mit Leichtigkeit und absolut Folgerichtung mit Logik und Vernunft beweisen kann. Und da muss man sich schon überlegen, warum über 99 Prozent der Menschheit zwar auch Bedenken haben, dass sie die Wahrheit infolge des Lebens in "Normalitäten" jedoch nur verschleiert wahrzunehmen vermögen, dass offenbar von der Wahrnehmung im Traum zur Bewusstwerdung im gelebten Leben ein riesiger geistiger Schritt vorauszusetzen ist, den keiner sich zu tun getraut. 

Ich kenne dies aus meinem eigenen Leben. Sobald mir ein Text begegnet, dem ich misstrauisch gegenüberstehe, der so gar nicht meinem Weltbild entsprechen will, mache ich psychologisch zu, mein Denken will nichts wissen davon und ich schmeisse den Text an die nächste Wand. Warum eigentlich erwarte ich ein anderes Verhalten von meinen Mitmenschen? Es gibt ja absolut niemanden, der meine Texte heute schon verstehen könnte und deshalb habe ich schon vor zwanzig Jahren aus reinem Instinkt geschrieben, dass nur eine Rest-Menschheit, also die Menschheit, die nach allen Katastrophen, die in nächster Zeit bald ablaufen werden, noch übrig bleibt, verstehen will, ultimativ, was da passiert ist, und für diese Menschen allein, nur für diese Menschen also, würde ich meine Texte schreiben, weil die Jetzt-Menschheit so im Stress des gelebten Chaos verharrt, dass hier keine noch so wirklichkeitsnahe geistige Sirene den Dämmerzustand des Denkens beenden kann. Ich selbst weiss also um den Widerstand, der sich verbreitet wenn es gilt, neue Gedanken, neue Sichten eines philosophischen Denkens Andersdenkenden schenken zu wollen. Warum beklage ich mich noch? 

 

Die Normalität des Alltags relativiert den Blick auf jede Art von Genialität 

Ich sehe es bei meiner engsten Entourage. Am meisten versteht meine Freundin Rita, sie liebt meine Texte über alles und im Gespräch sehe ich, dass sie diese versteht, wenn ihr auch der Verstand für die Dringlichkeit abgeht. Doch sie ist dermassen im Stress des Alltags gefangen, dass sie alles eher wie ein gutes Märchen, das man zwar besser ernst nehme sollte, sieht, denn als Ultimatum an die "Condition humaine". Dann hat meine Lektorin Tanja zuerst geflachst über eine Literatur, die kein Mensch wird lesen wollen, um am Schluss von "Perlen vor die Säue werfen" zu reden, wobei die Perlen natürlich die "10 Maximen" und die Säue die potenziellen Leser sind. Doch inzwischen hat sie der Alltag wieder und ihr bleibt naturgemäss wohl nur eine Ahnung von der Wichtigkeit und der Durchdringung von Materie, die von meinen Texten ausgeht. Dann sind hier noch die Jukeboxer in Wil, die CD und DVD vertreiben, und die von meinen Texten doch sehr angetan sind und davon reden, dass die Menschheit endlich aufgrund der Werke zu erwachen habe. Doch auch diese Musikspezialisten leben im ewigen Trampelraum des Seins und müssen ihr Geld zu sauer verdienen, als dass sie sich meiner Texte besser annehmen könnten. 

Und ich selbst, glaube ich an die Texte, glaube ich an meine Genialität? Wenn ich der Einzige bin, der in der Welt auf diesem Niveau denken kann, dann kann man, wenn man will, von Genialität sprechen. Doch warum funktioniere ich ruhig vor mich hin, arbeite im Beruf, mache Geld um zu überleben, treffe unaufgeregt Leute, lese täglich die Zeitungen mit Interesse, suche die besten Programme im Radio und am Fernsehen, warum nur lebe ich normal weiter, während solche Bücher so nebenbei entstehen? Ist dies nicht doch ein Beweis von Normalität statt Genialität? Und zudem: Ich kann kein Genie erkennen an Tatsachen, die ich so ohne Mühe erkenne, bei jedem Zeitungsartikel, jedem Beitrag am Radio oder TV, wie sehr alle zu wenig tief im Geiste gewühlt haben, sich auf einem Geistesniveau der Normalität bewegen, dass es zum Schreien ist, dass alle Erwachsene wie Kleinkinder im Sandkasten spielen und sich einbilden, uns etwas Wichtiges sagen zu müssen. Während die gigantischen Schuldentürme zu wanken beginnen, die Umwelt den Preis für die Erdenvernichtung diktiert, die Verdummung sogar die höchsten Geister dieser Welt, die Nobelpreisträger, erfasst hat, die Logik in Wirtschaft und Politik in einem weiteren Wachstumsschub hin zur endgültigen Selbstvernichtungskatastrophe ihren Klimax finden wird, muss ich ganz einfach funktionieren und weiterleben. Wo ist hier Genialität? Wo ist hier Normalität? 

Es gibt weder das Eine noch das Andere. Man muss sich ganz klar sein, dass höheres Denken, dass Erkennen einer Realität, die hoch über einem vorgetäuschten Sein in der Normalität des Lebens im Jahr 2003 steht, nichts mit Genie zu tun hat, denn was kann normaler sein als das Erkennen von Wirklichkeit? Selbst wenn nur ein einziger Mensch fähig wäre, auf diesem Wahrnehmungsniveau zu denken, wäre er kein Gott, kein Messias, kein Genie, kein Begründer einer neuen Religion, kein esoterischer Schalk und auch kein neuer Sektengründer. 

Er wäre ganz im Gegenteil der letzte noch lebende normale Mensch, den die Evolution hervorgebracht hat. Nicht mehr und nicht weniger. Ob die Menschheit ihren eigenen Zustand, gemeint ist der geistige Zustand, der alle anderen Zustände des Lebens zu verantworten hat, je noch erkennen wird, glaube ich bezweifeln zu dürfen. Und so macht es wohl keinen Unterschied, ob die "10 Maximen zur Weiterexistenz" je verstanden und umgesetzt werden, oder ob alle das Buch in die nächste Ecke schmeissen. René Delavy hat seine Talente, seine Intelligenz, in den Dienst der menschlichen Evolution gestellt, beim heutigen chaotischen Stand der Dinge in Sachen Menschheit zu Beginn des 21. Jahrhundert, mehr konnte und wollte er nicht leisten. Diese Menschheit nun auch noch vergewaltigen zu wollen, dieses Werk schliesslich im eigenen Interesse ernst zu nehmen, kann niemals allein die Aufgabe dieses besorgten und kuriosen Denkers sein. 

 

Wo ist die Vernunft geblieben? 

Nach dieser zusammenfassenden Betrachtung betreffend die Tatsache, dass offenbar eine Masse von Wissenschaftern nicht mehr in der Lage ist, die Realitäten in diesen Tagen zu sehen, muss einmal erklärt werden, dass nur ein universell denkender Einstein noch in der Lage sein könnte, in diesem Chaos des Gegenwärtigen den Überblick wieder zu gewinnen. Es ist nicht so, dass dieser einzelne besonders begabt sein muss, denn alle Kinder kommen mit intakten Gehirnen auf die Welt. Doch was geschieht dann? In den Schulen, an den Universitäten, in den Medien, in Firmen und in der Politik wird ihnen ein verqueres Modell der Jetztwelt eingepflanzt und sie verlieren alle Fähigkeiten, abstrakt und in Modellen von Alternativen zu denken. 

Normales Denken wird ihnen sehr früh ausgetrieben, indem jeder, der gedanklich spekuliert, als Dummkopf bezeichnet wird. Nur wenn er phantasiert, das heisst von wirklich Unmöglichem schreibt und schwafelt, eine einfältig gewordene Literaturszene geistig veredeln will, wenn ein Mensch sich in Spekulationen über sciencefiction-artigen Blödsinn, in esoterische Idiotien versteigt, oder von kommenden Katastrophen ausgelöst von Ausserirdischen blödelt, dann erwachen die Dummköpfe der Allgemeinheit sofort und reden von höheren Segnungen des Geistes. Es ist ein Skandal der Verbreitung des Nicht-Wirklichen, des nicht Nachweisbaren, des geistig Enthobenen, der uns alle verblödet. Die Wenigen, die mit kritischer Vernunft, mathematischen Denkmodellen, genauesten Analysen von Vorkommnissen in der Vergangenheit und ihre Kongruenz auf die Gegenwart sprechen und schreiben, werden als Idioten des Spekulativen verkannt, will heissen, dass jene, die das geistige Schlammassel, das die kommenden Katastrophen auslösen wird, erkennen, ganz einfach totgeschwiegen werden. 

Dies ist so, weil jene, die verantwortlich wären, diese Nachrichten weltweit zuvorderst und Tag und Nacht zu verbreiten, nicht auf der Höhe des Geistes noch nicht verblödeter Denker sind. Es ist ganz einfach: Es darf nicht sein, dass ein Normaler den Verdummten mitteilt, dass sie verblödet sind, denn sie verstehen zunehmend alles Offensichtliche in dieser Welt nicht mehr, weil die Komplexität des Lebens chaotisch geworden ist beim fortschreitenden Gang in die Moderne. 

 

Die Rolle der Medien bei diesem Theater 

Es gibt natürlich Schuldige bei diesem Schlammassel der selbst gewählten Verblödung in Systemen, die auf der Erde niemals eine Zukunft haben sollten: Es sind die massgeblichen Politiker, Wirtschaftsführer, Wissenschafter, Kulturschaffende, Philosophen, die niemals lernen werden in richtigen Normen der kritischen Vernunft unter erschwerten Umständen zu denken, doch alle diese Täter wären ein Nichts, wenn sie korrigiert würden durch wache und sehende Köpfe der Medien. Deshalb, nur deshalb, stürze ich mich immer wieder auf diese Massenmedien, Zeitungen, Zeitschriften, TV-Stationen, Radiomacher, diese Verblöder des Geistes, wovon die Berlusconis, die Murdochs, die Schawinskis und Egon Kirchs nur die Spitzen des geistigen Eisberges sind. Die Wahrheit: Wir werden regiert von Dummköpfen, weltweit, die nicht den Hauch einer Ahnung von Wirklichkeit haben. Sie analysieren noch den letzten Dreck aus der Vergangenheit, im wortwörtlichen Sinne, sie buddeln im Dreck des Altertums, um noch etwas mehr über das "Menschsein" zu erfahren, und sind gleichzeitig blind und taub bei allem, was heute geschieht. Sie fressen aus den Händen der Mächtigen, die Schrott im Hirn haben, nie etwas Richtiges gelernt haben, nur immer die Macht anstrebten. 

Es geht schon im Kleinen los, wenn alle Schweizer mit Riesenplakaten am Wegesrand unbedingt Nationalräte werden wollen (eben, weil diese Machtgierigen nicht denken können, weil sie Lösungen vortäuschen, die eh kein Mensch erkennen kann, die jedoch nur eines im Kopf haben: berühmt in ihrer Lebzeit zu sein). Sie alle wollen also berühmt im ganz Kleinen sein, als Geringste im kleinsten Bereich eines politischen Details, in einem der kleinsten, aber aufgrund von Bankenmissbrauch und anderem Blödsinn reich gewordenen Landes, und dies auch nur, bis es anderen Ländern verleidet ist, als blöd verkauft zu werden, diesem Reichtumswahn ein Ende bereiten werden und wir dann sehen, wie gut eine intakte Landwirtschaft gewesen wäre. Die Dümmsten im Lande sind zugleich die Einflussreichsten, und was hier in der Schweiz geschieht, geschieht in Deutschland, Frankreich, USA, Russland, in allen Ländern der Welt. Eine Koalition von Verblödeten, die die Massen systematisch verblöden und ihnen die Realität nie und nimmer erklären können, weil sie so wie der heutige Präsident Bush in den USA einfach keine Ahnung haben, wie die Erde universell funktioniert. Sie alle tun so, als hätten sie Lösungen, doch sie lassen alle Folterer und Wahnsinnigen der Welt unbehelligt und reden trotzdem von Friede, Freude, Eierkuchen. Sie sind blind und dumm geworden, stehen kurz vor dem Generalinfarkt des Geistes, sind die verdummten Vordenker der von ihnen regierten Massen. 

Noch Hoffnung? Ja, wenn man den richtigen Philosophen Glauben schenken würde. Wenn man jedoch den Kraut-und-Rüben-Philosophen, den Naturwissenschafter, die das Schlammassel verursacht haben und trotzdem glaubhaft machen wollen, dass die sie Zukunftslösungen in der Hand haben, den Dichtern und Bauern der Einfachheit im Geiste jedoch die Denkmacht dieser Welt weiterhin überlässt, sind wir spätestens in fünfzig Jahren definitiv am  Ende. Milliarden werden verrecken, an verelendeten Systemen, an den falschen Denkansätzen bezüglich der gelebten Wirklichkeit, an den Unweltkatastrophen, mit nicht mehr trinkbarem Wasser und nicht mehr atembarer Luft, am Fehlen von Geld und von Ressourcen, und vor allem am Fehlen von Sinn für eine Weitexistenz des Spezies Mensch. So weit haben wir es kollektiv bringen lassen, infolge einer systematischen Vernichtung eines kritischen Geistes, der zu Beginn, etwas vor zweitausend Jahren, noch alle Chancen offen gelassen hätte. 

Wir haben dieses Erbe verprasst und stehen vor dem Massenphänomen der Vernichtung des Geistes, von Normalität, von kritischem Denken in vernünftigen Bahnen der Geisteswissenschaft. Alles ist systematisch und schleichend ersetzt worden durch ein irres Alltagsdenken einer vermeintlichen Wirklichkeit, was direkt in die Realität einer Welt mit irrem und chaotischen Denken und Tun geführt hat. Kein Ausweg scheint mehr offen aus diesem Irrweg der Philosophie, aus einer endgültig zu eng gewordenen Denkkraft einer geistig zu einfach gestrickten Menschheit, die mit technologischen Wachstums-Keulen um sich schlägt, die sie selbst totschlagen wird in einer nicht mehr ferner Zukunft.  

 

Was alle Wissenden nicht sehen können und warum dies so ist 

Es ist relativ einfach, aufgrund des vorherigen Textes zu erklären, warum die heutigen Denker und Philosophen, und mit ihnen noch viel mehr die Chefredaktoren, die Journalisten, die TV- und Radio-Macher, die Präsidenten und Premierminister von Staaten, die Gesellen in den Organisationen wie UNO; NGO und Think Tanks diese Realität nie sehen. Die ganze Welt kann zum Beispiel in die Dollarvernichtung fallen, kaskadenartig, ohne dass ein einziger dieser Menschen auch nur eine Vorahnung hatte, warum. Wären sie ganz einfach normal, wüssten sie heute schon, so wie ich, mit absoluter Sicherheit, dass Schuldentürme nicht nur in Familien und Kleinunternehmen irgendeinmal zusammenkrachen können, sondern, dass diese Regel auch bei grössten Gebilden immer wieder zu beobachten ist: Enron, Swissair, Argentinien, Südostasiatischer Raum, IOS, Sowjetunion, Arthur Anderson, die Phantasie-Visionen von Ebner und so weiter, die Liste ist endlos, und dabei geht das allgemeine In-sich-Zusammenstürzen erst jetzt so richtig los. 

Eigentlich sind alle Fluggesellschaften und Autofabriken am Ende ihrer Dienstleistungs- oder Industriereise angelangt, weil Sättigungsgrenzen erreicht worden sind und sogar China schon bald vor dem Konkurs stehen wird, weil dort innerhalb eines Jahrzehnts die Schuldentürme dermassen gewachsen sind, wie in europäischen Ländern zuvor im Zeitraum von mehreren Jahrzehnten. Und trotzdem faseln noch immer alle Wirtschaftsfanatiker vom kommenden Boom, der tatsächlich kommen soll, vielleicht sogar kommen wird, als Scheinblase eines neuen Wirtschaftswunders mit einem unnötigen und schädlichen Wachstum, das diese Welt danach vollends zum Einstürzen bringen wird, rasch, innerhalb von weniger als zwanzig Jahren, kollabierende Börsen, Banken und Versicherungen hinter sich lassend. Ist dies zwangsläufig? Ja, mit Kriterien der Vernunft nachweisbar. Warum sieht das kein Mensch? Weil sie sich alle freiwillig und in relativ kurzer Zeit verbilden liessen. Weil kein Mensch mehr normal, sondern nur noch durch die Filter von vereinfachenden Denksystemen denkt, in Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Kultur, in dieser geistig chaotisch gewordenen Erdenwelt. 

Am schlimmsten ist die Sache mit den Philosophen: Während dies alles geschehen wird, werden die Kraut-und-Rüben-Philosophen (wie ich dies nachweise im Buch "CHAOS", das nächstens erscheint) nichts verstehen vom Vorgang, obschon sie sich als akademische Spitzen ihrer Welt feiern lassen, Nobelpreise einheimsen und von der gelebten Realität noch nicht einmal den Hauch eines Wissens erhaschen können. Warum kann ich es, als Nicht-Philosoph? Weil ich meine kritische Distanz wahren konnte, ein Leben lang, ein logisches Denkgebäude entwickeln durfte, daher vernünftig denken kann, universell vernetzt, zudem glücklicherweise und aus Zufall den richtigen Beruf gewählt habe, genau weiss, was ein Konzern, eine Börse, eine Bank ist, besser als jeder Wirtschaftsführer, die ich ja im Berufsleben beraten musste, damit sie erkennen konnten, wie dumm sie sind. Lieber Leser, glauben sie es mir einfach, sie sind alle sehr dumm, Potenzen dümmer, als sich der allgemein geschulte Durchschnittsmensch je vorzustellen vermag: Ein Leben lang konnte ich mich davon überzeugen, dass die in der Presse hochgefeierten Cracks nichts im Hirn haben, sie rennen jeder falschen Hoffnung hinterher, pragmatisch, mit grenzenlosem Optimismus, doch bar jeden Verstandes über die Ursachen und Wirkungen ihres Handelns. Ja, sie waren und sind heute noch zwar die Macher, die Macher der Grosskonzerne, doch auch die Macher des finalen Zusammenbruchs aller Wirtschaftssysteme. Ist dies wirklich so schwer zu begreifen? Sie verstehen auch rein gar nichts von der Wucht der Umweltzerstörungen in Bezug auf das Leben zukünftiger Generationen. 

Sie unterscheiden sich in nichts von den Redaktoren und Journalisten, die noch ein Minimum an geistiger unabhängiger und unverfälschter Potenz ihr eigen nennen dürfen. Die besten Journalisten denken zwar noch, sie ahnen, erkennen und wollen schreiben - und werden dann gestoppt von optimistischen und unendlich dummen Chefredaktoren, so wie sie alle weltweit sind, in allen Zeitungen des Globus, sonst wären sie nie Chefredaktoren geworden, ohne diese Anmassung eines vermeintlich höheren Bewusstseins und dieser Anpassung des Geistrahmens nach unten, in Richtung des Denkniveaus der grossen Massen. Man sollte sie alle einsammeln und aufs Schafott bringen, denn ihre Verbrechen sind grösser als jene der schlimmsten Terroristen, die Wolkenkratzer zum Einstürzen bringen, denn sie verursachen Schäden, die Milliarden von Menschen die Existenz oder gar das Leben kosten könnten und meinen Denkprozessen folgend auch bald werden. Es ist kindereinfach, dies alles zu sehen, wenn man sich ein Leben lang angeeignet hat, nicht jeden Quatsch, den ein Lehrer erzählt, eine Zeitung schreibt, ein Chef meint, das Fernsehen verbreitet und Hollywood uns in die Gehirne stampft, Glauben zu schenken. Es ist einfach zu sehen, wenn man denken kann. 

 

Nicht zuerst sehen und dann denken, sondern immer erst denken und dann sehen 

Es ist eben nicht so, dass man sieht und dann denken kann, sondern genau umgekehrt: Wer nicht lernt, in kritischen Kategorien zu denken, ist schon verloren. Er denkt zwar, aber nur auf dem Niveau der Massen. Er denkt zwar, aber nicht höher als die Zeitgeist-Philosophen der Gegenwart. Er denkt zwar, aber auf dem Niveau vom Machern von Kernkraftwerken, Atomwaffen, Genmanipulierer, Tierkadaververnichter aufgrund von Idiotienkrankheiten, AIDS und SARS-Aufklärern der einfachen Begründungsarten, der Wirtschaftwahnsinnigen, die nach Wachstum schreien und nicht wissen, was dieses bewirken wird, die nach einer Deficit-Spending-Politik rufen und damit die nachkommenden Generationen in den Orkus locken. Diese Denker sind keine Denker, sondern sie haben es zugelassen, dass statt eines funktionierenden Hirnes eine geistige Brühe Einzug halten durfte, beeindruckt von Grössen aus Hollywood und all ihren Adepten, will heissen, alle Grössen in unserer Gesellschaft, die nicht mehr Stolz sind auf ihre Vernunft, sondern stolz auf ihren Bekanntheitsgrad und die Häufigkeit, wie sie in den Massenmedien aufscheinen können. 

Solche Menschen, die zwar lexikalisch alles verstehen könnten, so wie ein Roboter oder Computer, solche Menschen denken nicht einmal eine Sekunde lang in welcher Realität sie wirklich leben. Sie haben sich freiwillig verdummen lassen und erst ganz am Schluss, wenn die Katastrophenlinien in den Himmel steigen, merken sie, dass während dieses Vorganges eben die Zeit still gestanden ist. Dann schreien sie es über alle Headlines in den Himmel, wie sehr sie entsetzt wären über "von keinem Menschen voraussehbaren Ereignissen". Ich muss kotzen, hier auf der Stelle, weil ich dies alles sehen und es denken kann, als normaler Mensch, niemals als Genie, weil es normal und einfach ist, und da geschieht es, dass weit über 99 Prozent der Menschen in einem Wahn sind, der mit dieser gelebten Realität rein gar nichts mehr zu tun hat. 

Wir werden so alle zu Opfer, und weil so viele am falschen Schwungrad drehen, sind eben alle auch Täter. Das Traurigste dabei ist, dass die Wahrheit ganz einfach ist: Uns allen ist das normale Denken abhanden gekommen und wir haben es ersetzt durch ein Grosshanstum der Einfachheit im Geiste. Die Dummen haben über die Intelligenten in dieser Welt gesiegt, sie haben ihr Nichtwissen systematisch in die Köpfe der Massen versenkt, diese Masse hat sich verbreitet bis hin zu den höchstdekorierten Philosophen und was bleibt ist ein geistiges Chaos. 

 

Warum alle in die Falle des Nichtdenkens stürzen 

Warum alle in diese Falle des Nichtdenkens stürzen? Ganz einfach, weil es ein freiwilliger Akt der Selbstverblödung ist. Es ist einfacher, in einfachen Normen zu denken, statt einen Beruf zu wählen, der höchste Geistesgegenwart verlangt und so wird man Redaktor statt Wirtschaftsprüfer, EDV-Spezialist statt Umweltverständiger, Verkehrsförderung- Lobbyist statt Analytiker der Unmöglichkeit des Funktionierens eines irren Massenmobilitätsrausches. Man denkt, dass die Erde voller Ressourcen sind und verbraucht diese zulasten von Luft- und Wasserqualität in einem irren Mobilitätswahn mit Teufelsmaschinen innerhalb von vielleicht nur zehn Generationen und die Kinder, die von uns gezeugt nach uns kommen, haben eine leere Welt anzutreten. 

Das Gleiche gilt für die Finanzen mit all den Schuldentürmen, der Finanzierung des Seienden mit wertlosem Geld, das kein Mensch je wird essen können, falschen Denkansätzen im Leben, wo in der Folge dieses chaotischen Nichtwissens alle Systeme kollabieren werden. Der Geist wird gefüllt mit Action, Todessehnsucht, nicht zeitig erkannten Fallen im kollektiven Leben, die alles Leben in eine eigentliche Massenvernichtung treiben lassen. Wir schulen schon die Täter der Zukunft, es beginnt schon beim spielmässiges Erschiessen von allem was sich bewegt, wo schon Kleinkinder vor der Play-Station hocken und den Niedergang der Menschheit üben. Wo sind hier die Erwachsenen dieser Welt? Es gibt sie nicht mehr, alle sind verdummt, verstummt, verblödet, angepasst oder sind ganz einfach in die Journalistik und Literaturkritik der Selbstverblendung gefallen und gefallen sich noch in dieser Rolle der Verblödungsmaschinerie der Welt, werden ausgezeichnet, sprechen Massentäter frei, statt dass alle diese Folterer, Generäle, US-Präsidenten, die das Ganze noch förderten mit ihren Geheimdiensten, rühmen über den grünen Klee Konzernchefs, die von allen Verbrechen der Regimes in Afrika, Asien, Zentral- und Südamerika wussten. Anstatt alle diese Täter endlich zu verhaftet und unschädlich zu machen, besteht die Denkinterpretation, dass die Masse der Täter die Welt noch lange verhunzen und verdummen darf, denn der Freiheitsbegriff des vergöttlichten Individuums diktiert ein Welt, wo das geistige Chaos immer noch grösser werden darf. 

Es gibt hier kein Geheimnis: Das System, das erdennahe System über unsere willengesteuertes Denken, hat kurz nach den alten Griechen den Menschen allein und sein Wirken in den Mittelpunkt von Erfassung von Realität gesetzt und diesen Wahn gesteigert bis auf den heutigen Tag. Damit ist die Möglichkeit genommen worden, uns als Bestandteil des Lebens auf der Erde, als kleines vergängliches Wesen im All zu sehen, überwacht, oder eher beobachtet (oder eben auch nicht) von einem Gott, der an Gleichgültigkeit nicht zu übertreffen ist, weil er die Welt als Ganzes ist, dieser Gott, und eben nicht ein Mensch mit Bart ist, der aufgrund seines Verstandes und seiner Erkenntnisse gewillt wäre, weder im Leben noch im Tod, die Massenfolterer dieser Erde auf der Stelle unschädlich zu machen. 

Und dies ist das Hauptverbrechen aller Religionen, dass sie uns einen denkenden Gott vorgaukeln, der die Verbrechen der Täter entschuldigen könnte und uns diktiere, ganz einfach glücklich zu sein, selbst dann, wenn heute schon die Kleinkinder vom Morgen bis am Abend üben wie man andere Menschen virtuell erschiessen, in Stücke hauen kann und jeden Hollywood-Kitsch verherrlichen, jeden Harry-Potter-Blödsinn, als aus der Presse gesalbte Kunstwerke erkennen sollen und so ihren eigenen Kindern später als Erwachsene diese kapitale Wucht des Nichtdenkens weitergeben und so den geistigen Wahnsinn immer noch verstärken können. 

Was mich das angeht? Ich bin ein Mensch, der diese Zusammenhänge sieht und versucht, den Katastrophen vor seinem eigenen Tod noch auszuweichen, der versucht, dieser Massenhysterie von Selbstverblendeten auf die Sprünge zu helfen, der seinem eigenen Gott, jenem der Unendlichkeit und der Ewigkeit, dankt, dass er ihm Talente gegeben hat, die zu nutzen waren vor dem eigenen Tod. Das ist alles, mehr bedarf es nicht. 

 

26. Oktober 2003