Stormy Night

ORIGINAL:  

(1963 – 3 Months before “Proficiency of Cambridge”): 

"It was a dark and stormy night"  

(Thema vom Lehrer in Bournemouth gegeben)  

Aufsatz aus der Englischschule in Bournemouth, aus dem Gedächtnis zurückerinnert; Thema vom Lehrer vorgegeben: 

"It was a dark and stormy night. I was standing on a bridge over a river near the town of Auxerre in France. 

My life was young and I believed that all adventures of the world would be waiting for me, on the way to Bournemouth in England, where I would be learning a new language in a College. A feeling of expectation, anticipation and fear, followed by the fading wish to return home, then a distant rumour of believing that this very life would be unique and not repeatable. 

I was feeling cold, rain was whipping in my face, driven by some gusts of wind, but I was like in trance, standing and waiting for some thoughts to come. Somehow, I was experiencing one of these rare moments in life, always and ever remembered later, a ramification of life into an unknown future... 

Many years later, this person would, by accident, be standing on the very same bridge near Auxerre and a distant thought of the days in the youth would come back to memory: all the ideas of that evening in the past will break through with force and there the old corps would become one with the body of the youth and a feeling of eternity in the width of time and space would encircle him. 

And here it is again:  The picture of a dark and stormy night." 

 

DEUTSCH 

"It was a dark and stormy night" 

 (Thema vom Lehrer in Bournemouth gegeben) 

Aufsatz aus der Englischschule in Bournemouth, aus dem Gedächtnis zurückerinnert; Thema vom Lehrer vorgegeben: 

"Es war eine dunkle und stürmische Nacht. Ich stand auf einer Brücke über einen Fluss in der Nähe der Stadt Auxerre in Frankreich. 

Mein Leben war noch jung und ich glaubte, dass alle Abenteuer der Welt auf mich warten würden – auf dem Weg nach Bournemouth in England, wo ich eine neue Sprache lernen würde in einem College. Ein Gefühl der Erwartung, Vorausahnung und Situationsangst, begleitet von einem fernen Wunsch wieder nach Hause zu kehren, sodann eine kuriose Anwandlung von Glauben, dass dieses Leben einzigartig wäre und niemals wiederholbar. 

Ich hatte kalt, Regen floss über mein Gesicht, unangenehm durch einen Windstoss. Da blieb ich stehen wie in Trance, und wartete auf weitere Gedanken. Irgendwie war es der Zeitpunkt der raren Augenblicke im Leben, an die man sich später immer wieder erinnern würde, mit all den Auswirkungen in einem Leben in eine ungeahnte Zukunft.   

Viele Jahre später würde diese Person per Zufall auf der genau gleichen Brücke stehen, in der Nähe von Auxerre und ein weit entfernter Gedanke an die Tage der Jugend käme ins Gedächtnis zurück – alle die Ideen des Abends in der Vergangenheit brechen durch mit Gewalt und der alte Körper wird wieder eins mit demjenigen der Jugend und ein Gefühl von Ewigkeit in den Weiten von Raum und Zeit würden ihn einkreisen. 

Und hier war es wieder: Das Bild einer dunklen und stürmischen Nacht.»

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Unvergesslich der Moment, als der von allen geliebte Englischlehrer diese Stunde eröffnete: 

Er kam herein, sagte entgegen seiner Gewohnheit kein Wort, nahm ein Blatt und sprach mit ganz leiser Stimme: Es war die Vorlesung dieser Geschichte. Die Klasse wurde ganz still, ich hatte das Gefühl, die Zeit würde stehen bleiben. Ich erkannte meinen Text sofort und war wie gelähmt: Wie konnte er nur meine Gefühle vor der ganzen Klasse so offenlegen? Und eigentlich war das Geschreibe doch banal, eine Fingerübung. 

Doch er las unerschütterlich, leise, eindringlich, machte am Schluss eine lange Pause und übergab mir dann das Blatt wortlos, begleitet von einem langen Blick. Die Klasse wartete gespannt, was jetzt folgen würde. Doch jetzt sagte der Lehrer wie üblich freudig: "Good morning" und startete den eigentlichen Unterricht in der gewohnten Weise. Doch die Mitschüler waren seit diesem Moment wie gewandelt; eine Art von unsichtbarem Respekt hatte sich ihrer bemächtigt, vor allem die Mädchen verhielten sich auf ganz neue Weise, schienen beeindruckt, was mir nicht unbedingt zum Schaden gereichte. 

 

Gestern noch – Hoffnung 

Es war erst gestern, als alle davon sprachen, dass nächstens die Eltern – Papa und Mama – tot sein würden, wie alle Menschen im Universum. 

Viele freuten sich auf das Erbe – was alle Nachkommenden in gegenseitigen Hass und Irrsinn treiben musste. 

Und heute könnte ICH jederzeit TOT sein und das Erbe beschäftigt (ausser mir) alle bald toten Alten um mich herum – bis zur allerletzten Sekunde ihres verschissenen Daseins auf der Erde, also der letzten Sekunde von Bewusstsein vor dem TOD, in die Ewigkeit des Nichtseins - weniger wert als Ameisen – Idiot*Innen. 

Und da geht immer noch keine Sau vor meiner Literatur in die Knie, fleht GOTT an – also mich – und bittet also Gott um Verzeihung vor so viel Verblendung und Verblödetheit – 

Bevor – 

- ICH, Gott, Euch alle zum Teufel schicke in die Hölle – gemeint Apokalypse im 21. Jahrhundert – saudumme Sauen. 

René Delavy – June 2025